Wir streiken! – Ärzte im Krankenhaus

Heute sind Warnstreiks. Seit langem mal wieder. 5% mehr Lohn steht auf dem Wunschzettel. Nichts im Vergleich zu den Forderungen der anderen Gewerkschaften. Die Sicherheitskräfte der Flughäfen haben sich einen Lohn von über 19 € erstreikt. Wenn ich abends, nachts oder am Wochenende meine Wohnung mit dem kleinen Notarztzimmer in der Klinik tausche, erhalte ich weniger Stundenlohn. Wäre ja nur Bereitschaft und für jeden Einsatz gibt es einen kleinen Bonus dazu. Dass ich derweile meinen Schreibkram mache oder den Kollegen in der Notaufnahme helfe, das zählt nicht.

Und darum geht es hauptsächlich in den Streiks. Unser Stundenlohn ist gar nicht so viel höher wie der deutsche Schnitt. Wir verdienen hauptsächlich deshalb so viel, weil wir so viel arbeiten. Üblicherweise habe ich jeden Monat eine Netto-Arbeitszeit von 240-260 Stunden. Und viele Kollegen noch mehr. Wenn dann verdi wieder schreit, 35 Stunden Arbeitszeit seien viel zu stressig und viel zu viel, fällt jedes Mal ein Arzt vor Lachen vom Stuhl.

Wir wollen, dass unsere Arbeitszeit ordentlich abgerechnet wird und nicht gemogelt wird. Wir wollen mindestens zwei freie Wochenenden im Monat. Dinge, die für andere selbstverständlich sind. Und wenn wir schon länger arbeiten, dann soll dies gefälligst auch vernünftig bezahlt werden. Und nicht nur mit Anteilen.

Und wir wollen unsere eigene Gewerkschaft behalten. Wie soll eine Gewerkschaft, die uns und unseren Bedarf nicht versteht, uns vertreten? Verdi hat uns nicht nur ein mal als Negativbeispiel genannt. Für viele sind wir automatisch böse, nur weil wir mehr Geld verdienen. Und diese Gewerkschaft soll uns vertreten? Nein danke. Es sei denn, ich kriege dann auch eine 35-Stunden-Woche. Inklusive Dienste.

P.S.: Mir persönlich würde es schon reichen, wenn die tariflichen und gesetzlichen Bestimmungen eingehalten würden.

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