3. Mai 1969 – der Tod eines Jungen ändert das deutsche Rettungswesen

Am 3. Mai 1969 wurde ein Junge auf dem Heimweg vom Schwimmbad von einem Auto erfasst. Es wurde ein Krankenwagen gerufen, der Vater kam vor Ort. Der Krankenwagen brauchte über eine Stunde, bis er den Unfallort erreichte. Auf dem Weg zur Klinik verstarb der Junge vor den Augen seines Vaters – an einem Schock. Dies ist eine eigentlich behebbare Folge eines Traumas – wenn die Hilfe schnell genug vor Ort gewesen wäre.

Statt nur in Trauer zu versinken, nahm sich die Familie des Opfers der Ursachen an. Nur zwei Monate später gründeten sie einen Verein, benannt nach dem Jungen. Die heutige Björn Steiger Stiftung hat den deutschen Rettungsdienst stärker geprägt als kaum eine andere Organisation:

  • Vereinheitlichung der bundesweiten Notfallnummern 110/112
  • kostenlose Rufnummern
  • Einbindung der Rettungshubschrauber in das Notfallnetz, Gründung der DRF
  • Nutzung von Sprechfunk im Rettungsdienst
  • Einführung von Notarzteinsatzfahrzeugen – NEF
  • Einführung von Baby-Notarztwagen
  • Notrufsäulen an Autobahnen und Bundesstraßen
  • flächendeckende Bereitstellung von Defibrillatoren

Vieles davon ist für uns heute selbstverständlich. Liest man im Detail nach, erfährt man, wie viel Aufwand aufgebracht wurde, um diese Dinge gegenüber der Politik durchzusetzen. Vieles auch mit sehr viel eigenem Geld.

Ich glaube, es ist unmöglich zu zählen, wie viele Menschenleben durch dieses Engagement gerettet wurden. Zehntausende, Hunderttausende, Millionen? Aber darauf kommt es nicht an. Es kommt darauf an, dass hier Fehler gesehen wurden, dass Dinge angepackt und geändert wurden.

Vielen Dank liebe Familie Steiger, vielen Dank an alle Unterstützer und Helfer! Lasst uns diesen Tag in Erinnerung behalten. Es gibt auch weiterhin viel zu tun und jeder kann ein klein wenig dazu beitragen.

Foto: In Winnenden erinnert ein Gedenkstein an den Tod des damals 8jährigen Björn Steiger. Foto (c) by Björn Steiger Stiftung

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