Espino Blanco Lodge

Auf Empfehlung meiner Freunde wollte ich heute zur Espino Blanco Lodge. Dieser Tag zeigte mir mal wieder, um wieviel anders doch Costa Rica ist! Es ging schon gut los, Luftweg vielleicht 800 m, tatsächlicher Weg 1,5 km. Nach 31 Minuten war ich da. Teilweise doch recht steil nach oben, auf zum Teil losen, auch mal viel zu großen Steinen. Hier war Wald ich stand vor dem Eingang einer sehr verlassen wirkenden Lodge. Angeblich sollen hier Bar, Restaurant und ein Hotel sein. Ein Auto stand drin, ansonsten sah alles sehr verlassen aus. Die beinahe obligatorische Wachhütte am Empfang war schon länger nicht mehr benutzt – das sieht man hier aber dank zunehmender Sicherheit häufig. Aber auch der erste Bungalow und der Weg sahen eher unbenutzt aus. Ich schickte meinem Freund dann mal ein Foto – bin ich hier richtig?

Zur Sicherheit blieb ich erst mal draußen und versuchte, dort ein paar Vögel und andere Tiere zu sehen. Ich scheine aber Pech zu haben, aktuell sind weder Vogelstimmen noch andere Geräusche zu hören. Dafür spricht mich nun der Eigentümer des PKWs an, welcher sich als Eigentümer der Lodge vorstellt. Ja, ich bin hier richtig, sie haben diverse Wege angelegt, um den Urwald zu erkunden, ich darf ruhig rein kommen. Er zeigt mir auch gleich den ersten Weg, den ich nun auch erkunde. Gleich nach ein paar Metern geht es ab zu einer Vogelbeobachtungsplattform. Hier stehen Stühle. Einiges Laub auf den sonst sauberen Stühlen lässt einen Verdacht in mir aufkeimen – so was hatte ich in einem meiner vorherigen Aufenthalte schon mal erlebt: Alles sieht verlassen aus, ist es aber gar nicht. Die Natur hier ist extrem vereinnahmend. Laub, Äste, Tiere usw. vereinnahmen mit einer enormen Geschwindigkeit alles. Deshalb sieht man die Laden- und Restauranteigentümer und -Angestellten auch ständig sauber machen: Binnen von nur 1-2 Tagen ist sonst alles zu. Da die Lodge nur am Wochenende aufhat, sieht es in der Woche eben aus, als wäre seit Monaten kein Mensch hier gewesen. Also wird hier bestimmt freitags eine Putzkolonne durch gehen.

Mir half das aber nicht viel, mein Pech blieb erst mal, auch hier keine Tiere. Der Weg wurde auch schnell schlechter. Die riesigen Baumwurzeln wurden als Stufen umfunktioniert, mit Blick auf meine nicht intakten Knie kam ich dann nicht allzu weit. Hier in Costa Rica ist das Festhalten an Bäumen ungeschickt. Einerseits krabbeln da giftige Skorpione rum, andererseits gibt es auf Bäumen lebende Giftschlangen, die sich bei Bewegungen des Baumes fallen lassen und das verursachende Tier angreifen. Insofern muss man hier mehr oder weniger ohne Festhalten zwischen den Baumwurzeln am steilen Weg umher kraxeln.

Auf Fotos kann man den Weg gar nicht so richtig festhalten

Ich bin also nach relativ kurzer Strecke wieder umgekehrt, zurück an den Ausgangsort. Von einem Schattenplatz aus, konnte ich dann doch noch das eine oder andere Tier bemerken. Vögel waren nun auch zu hören, blieben aber durch das enge Blätterdach verborgen. Selbst wenn man sie mal kurz sehen konnte – fotografieren war fast unmöglich. So trat ich dann langsam den Rücktritt an, nun bei deutlich mehr Vogelzwitschern auch weiter auf der Suche nach Vögeln im Blattwerk.

Die Aussicht konnte ich aber auch genießen. Gegenüber hingen die Wolken in den Bergen fest, es geht von hier aus ja noch um die zwei Kilometer höher. Unter mir liegt die Stadt Turrialba, ca. 800 Meter Höhenunterschied sind das laut mobilem Kartenwerk.

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