Und weiter nach Süden zum Nationalpark Corcovado

Der Nationalpark liegt auf einer großen Halbinsel an der Pazifikküste. Ein paar Dörfer gibt es noch auf drei Seiten des Nationalparks. Eigentlich wollte ich nach Drake Bay an der nördlichen Küste. Hier war ich vor knapp sechs Jahren, Abenteuer pur. Leider habe ich keine passende Unterkunft gefunden. Daher bin ich nun in einer Lodge am südlichen Ende der Halbinsel unter gekommen. Aber noch mit Sicht auf die Bucht Richtung Land. Die Straße ist nur noch Schotterweg, die Brücken kaum breiter als mein Auto. Für größere Fahrzeuge bleibt der Weg durch das Wasser. Die Lodge liegt quasi im Dschungel, zwischen Straße und Strand. Aufgrund der Abgeschiedenheit und dem Fehlen surferfreundlicher Wellen ist dieser leer und natürlich geblieben. Ein pures Naturparadies. Ein paar Aras begrüßen mich, in der Ferne sind Brüllaffen zu hören. Meine Unterkunft besteht aus Holzboden und Ziegeldach, dazwischen gibt es nur ein großes Moskitoschutzzelt. Einzig ein paar Vorhänge und die Pflanzen draußen sorgen für Privatsphäre. Apropos: Klo und Dusche sind auch draußen, abgetrennt nur durch eine Bambuswand. Also Leben in der Natur.

Leider heißt das auch: Kein Internet hier. Mein mobiles Netz ist weit und breit tot und das WLAN meiner Gastgeberin ist so langsam, dass hier Briefpost bald wieder Sinn macht. Daher kann ich Euch auch nur noch spärlich mit Bildern versorgen – wenn überhaupt. Aber versprochen, die gibt es nach!

Nach dem Check in bin ich erst Mal zum Strand. Wegen der gebogenen Form der Halbinsel habe ich jetzt die Ostseite vor mir. Statt Sonnenuntergang kann ich also den Sonnenaufgang bewundern. Zumindest, wenn ich es kurz nach fünf aus dem Bett schaffe.

Hier zeigt sich wieder die Natur Costa Ricas: Eine so große Dichte an Tieren kennen wir in Deutschland nicht Mal aus dem Zoo. Die Pelikane sind hier die Herrscher der Luft, gruppenweise fliegen sie die Küste ab auf der Suche nach Fischschwärmen im klaren Wasser. Akustisch herrschen hier aber die Aras vor, gleich zwei Arten kann ich entdecken. Die Mündung eines kleinen Flusses wird von diversen Wasservögeln bevölkert. Am Strand dazwischen sehe ich zwei verschiedene Krabbenarten, die frisch ausgebildeten Löcher verweisen auf mindestens zwei weitere Arten.

Am frühen Abend fahre ich noch in ein Restaurant, 5 km weiter. Die Preise besagen auch hier, ähnlich wie meine Unterkunft: Gehobene ausländische Kundschaft erwünscht. Auch hier höre ich Brüllaffen. Ich hoffe, sie bleiben hier. Die zweitlautesten Tiere der Welt sind über sechs Kilometer weit hörbar und markieren mit ihrem Brüllen bei Sonnenaufgang ihr Revier. Unpraktisch, wenn man genau im Zentrum des Reviers wohnt – man ist definitiv um halb sechs wach.

Der Rückweg ist etwas gruselig. Neumond, bewölkter Himmel, absolute Dunkelheit für fünf Kilometer. Nur das Licht meines Autos und das zweier entgegen Kommender. Da hätte ich beinahe die Einfahrt in mein Quartier verpasst – eine Lücke zwischen den Pflanzen.

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