Puerto Jiminez

Hier ist wirklich der Arsch der Welt. Während man sonst irgendwie Bars und Supermärkte findet, muss ich dafür zurück nach Puerto Jiminez. Eigentlich nur 11 Kilometer, aber die Straße, ihr wisst ja. Und die Brücken. Bei einer überlegte ich kurz, ob ich doch lieber unten durch den Fluss fahre. Da stand aber schon ein Auto. Ich schaute genauer hin, vielleicht braucht der ja Hilfe. Der Fahrer stand neben dem Auto und wusch im Fluß ein Klo. Ja, genau so habe ich auch geguckt. Die Leute hier überraschen mich doch immer wieder. Noch suspekter war allerdings, dass die große Kühlbox auf dem Heck des Fahrzeugs offen stand. Nein, darüber will ich nicht nachdenken.

Meine ganze Konzentration forderte nun auch die Brücke ein. Kein Wunder, dass man hier nie betrunkene Menschen sieht, diese Brücke ist auch zu Fuß nicht schaffbar, wenn man was intus hat. Dafür wurde die Straße auch gerade gemacht. Eine Baumaschine verteilt den Sand und die Steine gleichmäßig, dann kommt ein großer Schwung Wasser drüber und zuletzt fährt eine Walze alles glatt. Darauf läßt es sich dann ziemlich gut fahren. Also 50 km/h statt maximal 30. Meine Vermieterin hatte mir erzählt, dass sie kurz vor Weihnachten für die 11 Kilometer etwa eine dreiviertel Stunde gebraucht haben – ich fahre also schon komfortabel.

Puerto Jiminez ist eine Mischung aus lokalem Zentrum und versuchter Touristenattraktion. Ich fülle erst Mal meine Brieftasche wieder auf – wegen dem schlechten Internet kann man hier meist nicht mit Karte zahlen. Dann geht’s zu den Reiseveranstaltern, es dauert etwas, bis ich eine Tour für morgen finde, welche mir zusagt. Im Supermarkt fülle ich meine Wasser- und Essreserven wieder auf. Wie so oft verwirre ich die Kassiererin – ich lasse den leeren Korb nicht irgendwo im Weg stehen, ich bringe den erst mal sechs Schritte weiter ordentlich zurück.

Nachdem ich alles zusammen habe, schaue ich mir noch den Strand an. Hier sieht man wieder deutlich ein costaricanisches Problem: Es würde Mal schick gebaut, eine Aussichtsplattform mit tollem Geländer und einer passenden Laterne neben zwei Bäumen. Offensichtlich wurde alles von Wasser unterspült und ist nur noch eine Ruine. Die metertiefen Löcher wurden nicht mal abgesperrt, das schon wieder verlassene Vogelnest in der Laterne verrät deutlich: Das ist nicht seit gestern so. Die Landungsbrücke aus Stein für die Fähre sieht da besser aus, da gehe ich auch Mal drauf.

Plötzlich höre ich von rechts den Schrei eines Aras. Ich schaue natürlich, sehe aber nichts. Bis ich in dem kleinen Baum, kaum größer als ich und rein zur Zierde hier gepflanzt, eine Bewegung wahrnehme. Direkt vor mir, kaum zwei Meter entfernt, sitzt ein großer rot-bunter Ara und vertilgt Früchte und Blätter dieses Baumes. War ich vor ein paar Tagen noch stolz, diese wunderschönen Tiere überhaupt Mal fotografieren zu können, konnte ich nun mein Glück kaum fassen. Der Ara ließ sich von mir und meiner Kamera nicht stören – erst ein vorbeifahrendes Auto ein paar Minuten später vertrieb ihn.

Nach dem nun eher späten Mittagessen bin ich zurück zu meinem Bungalow gefahren. Genau gegenüber machten sich im Baum Brüllaffen bemerkbar, wegen der hohen Baumkronen und gegen die Sonne gab es dieses Mal keine guten Fotos, so viel Glück hatte ich nicht noch mal.

Den Rest des Tages war ich am Strand unterwegs und sortierte meine Fotos. Die 5.000er Marke habe ich schon längst überschritten.

Zwei Nachträge zu gestern habe ich noch:

Ein Ehepaar aus meiner Unterkunft hat den Wasserfall auch nicht gefunden.

Und nachts gab es noch zwei Ameisenbären auf Futtersuche zu beobachten. Leider zu dunkel für Fotos, aber von diesen habe ich auch schon ein Gutes.

Kommentar verfassen