Und weiter nach Tenorio – Rio Celeste

Wie schon gemerkt, Manuel Antonio ist nicht so mein Ding. Einfach viel zu viele Menschen. Daher geht es nun zum nächsten Ziel. Eigentlich wollte ich nach Dota, das ist von hier gar nicht so weit weg in den Bergen. Aus taktischen Gründen – ich will ja noch mal meine Freunde in San Jose und Turrialba besuchen macht dies aber später mehr Sinn. Also weiter nach Norden. Die Halbinsel Nicoya wäre eigentlich dran. Diese ist fahrerisch wieder schwer zu erreichen, das wird eine lange Tour. Außerdem lese ich da überall „Surferparadies“ – nein danke. Die Trockenwälder ganz im Norden sind mir zu weit weg und ich finde auch nicht so richtig was zum Unterkommen. Als Alternative fällt mir noch der Rio Celeste ein. Das ist ein Fluss, der intensiv blau gefärbt sein soll. Im Gegensatz zum Blautopf ist hier die Ursache aber wohl eine chemische Reaktion. Eine Unterkunft in der Nähe ist schnell gefunden.

Der Weg dorthin ist erstmal langweilig. Die Strecke ist gut ausgebaut, verläuft großteilig schnurgerade. Wegen des vielen Gegenverkehrs kann man aber schlecht überholen, meist fährt man einem LKW hinterher. Die Straße ist dennoch etwas besonderes: Das ist die Panamerikana – die längste Straße der Welt. Diese geht von Alaska bis Feuerland längs durch den gesamten amerikanischen Kontinent. Erst nach dem Abbiegen in eine kleinere – dennoch gut ausgebaute Straße wird es spannend. Plötzlich fahre ich auf einer Hochebene. Hier sind Ausläufer der Trockenzone, zu denen auch die Trockenwälder gehören. Alles ist braun, es sind knapp über 30 °C. Noch vor kurzem bin ich an einem Dschungel vorbei gefahren und nun diese Trockenheit!

20 Minuten später erreiche ich mein Ziel. Am Fuße von Bergen, an denen Wolken hängen. Es ist dafür 10 Grad kühler als eben noch. Hier ist wieder alles grün, es regnet sogar. Im Garten meiner Unterkunft begrüßt mich sogar ein Kolibri.

Die Eigentümer sprechen kein Englisch, zum Glück kann ich mittlerweile ein paar Wörter spanisch. Ich soll in bar bezahlen, also noch mal zur Bank. Neben dieser finde ich einen Hinweis zu einer Tierführung – das interessiert mich doch immer. Das Gebiet ist ein kleiner Dschungel an einem reißenden Bach – kein Zoo! Kaum 20 Minuten entfernt war alles staubtrocken und hier gibt es wieder Dschungel! Die Anlage ist klein, ich kriege für 15 US-$ eine Einzelführung für ca. 1,5 h. Mein Guide hat verdammt gute Augen. Kommt um eine Ecke und entdeckt binnen einer Sekunde gegenüber ein Faultier am Baum. Ich brauche mit Hilfe gefühlt zwei Minuten, um das zu entdecken – insgesamt findet er neun Faultiere.

Aber auch zwei mir noch unbekannte Vögel kriege ich vor die Linse. Das eine ist eine wilde Truthahn-Art, das andere – ich habe es leider vergessen.

Bei den Fröschen habe ich auch Glück. Der Rotaugenlaubfrosch schläft leider, aber der Guide kann mir einen Glasfrosch zeigen. Da es schon dämmert, funktioniert das Durchleuchten mit dem Handylicht.

Insgesamt ist die Anlage sehr schön. Draußen erwartet mich dann noch ein wunderschöner, seltsamer Sonnenuntergang. Nun bin ich wieder voller Hoffnung auf viele neue Eindrücke in den nächsten Tagen! Gedämmt wird diese nur durch die Absage aus San Jose. Quarantäne wegen Corona, hier nun definitiv positiv.

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