Rio Celeste

Das Wetter ist morgens noch nicht wirklich vielversprechend. Ich werde von meinen Vermietern eingeladen und durch deren Garten geführt. Neben allerlei Nutzpflanzen haben die beiden auch gezielt Lieblingspflanzen bestimmter Tiere angepflanzt – so brauche ich nicht mal das Gelände verlassen, um Tiere zu fotografieren. Wir verabreden uns, das nachts noch mal zu wiederholen.

Mittlerweile sieht das Wetter besser aus, auch die Wolken um die Bergkuppen herum haben nachgelassen. Frohen Mutes mache ich mich zum Rio Celeste auf. An der gestern beschriebenen Wegkreuzung an der Treppe zum Wasserfall scheint heute tatsächlich die Sonne. Als erstes nehme ich nun den anderen Weg. Nach nur 50 Metern weiß ich endgültig, dass ich am Vortag die richtige Entscheidung getroffen habe – der Weg wird immer schlechter. Für die 700 Meter zur blauen Lagune brauche ich eine dreiviertel Stunde. Ich bin froh, meinen Wanderstock dabei zu haben. Ich werde zwar von anderen müde belächelt, aber ich komme halbwegs voran.

Unterwegs gibt es einen schönen Aussichtspunkt. Links ist der Vulkan Tenorio, dem wir das blaue Wasser zu verdanken haben. Mehrfach komme ich an die Grenzen der Belastbarkeit meiner Knie und muss bei den teilweise über 50 cm hohen Stufen echt kämpfen. Aber das Wasser ist wieder zu hören – die Chance habe ich nie wieder. Und ich werde mit einem kleinen Teich mit tiefblauem Wasser belohnt! Die „Blaue Lagune“ ist echt schön. Nur ein paar Sitzplätze zum Erholen und genießen würden den Ort noch perfektionieren.

Von hier geht der Weg relativ eben weiter. An einer Flußbiegung entdecke ich eine heiße Quelle im Wasser – das habe ich so auch noch nicht in echt gesehen.

Danach gibt es einen größeren kleinen Bachzulauf. Das hier fließende klare Wasser lässt vermuten, dass der „Originalbach“ noch intensiv gefärbter ist und mit den Zuläufen an Farbe verliert. Die über den Zulauf führende Hängebrücke wirkt nicht gerade einladend.

Einige Meter später geht es zum eigentlichen Quellbach. Dieser ist tatsächlich dunkelblau. Die hier rüber führende Brücke markiert aber nun vollends das Ende des Weges für mich. Ich kann leider nicht im Bild festhalten, wie sehr das Ding unter mir schaukelte. Das offensichtlich schon lange kaputte Geländer hängt in einer Höhe von 30 cm – auch nicht vertrauenserweckend.

Ich mache mich also langsam auf den Rückweg, nicht ohne eine Pause an der blauen Lagune. Den Rückweg kann ich besser absolvieren als den Weg hier her, da ich die besonders unangenehmen Stufen nun herauf muss. Daher entscheide ich mich, mir den Wasserfall zumindest von oben noch mal anzuschauen. Naja er sieht mit Sonnenlicht so beeindruckend aus, dass ich letztendlich doch wieder ganz unten bin.

Zusammengesetztes Panoramabild

Auf dem Weg nach oben halte ich immer wieder an und fotografiere den Wasserfall – so ist er doch deutlich näher an der Werbung!

Am Ausgang gibt es ein verspätetes Mittagessen und danach erst mal Erholung in der Unterkunft. Für den Sonnenuntergang habe ich mich zu einer Privatführung in einem kleinen Stück sekundärem Dschungel (also künstlich angelegt) verabredet. Das ist wirklich wieder sehr beeindruckend! Danach führt mich mein Vermieter noch durch seinen Garten – ich falle danach todmüde ins Bett.

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