Die Umgebung erkunden – Playa El Coco

Meine Knieprobleme vom Vorabend lassen mich auch heute etwas kürzer treten. Beim Laufen in der Ebene habe ich ja keine Probleme, also versuche ich einfach, Anstiege zu vermeiden. Erst mal muss ich zur Wäscherei, die Klamotten sind mal wieder dran. Da diese erst um 10:00 Uhr aufmacht, darf ich morgens auch mal langsamer sein.

Üblicherweise wird das Wäschewaschen hier nach Kilogramm bezahlt. Das ist hier auch so – trotzdem wird genau dokumentiert, was ich abgebe. Ich darf also meine zehn Sätze Unterhosen, Socken und T-Shirts sowie einige Hosen sorgsam auf dem Tisch sortieren und vorzählen. Auch mal was neues. Zumal die Wäscherei im Verkaufsraum gar nicht wie eine Wäscherei aussieht – hier werden Souvenirs verkauft.

Ich hoffe, dass ich die Klamotten bis spätestens Montag früh wieder habe – dann will ich hier nämlich wieder weg fahren.

Danach fahre ich in da nächstgrößere Nest. Nach dem fast schon alltäglichen Besuch eines Supermarktes schaue ich mir das Dorf und den Strand an. Auch hier ist es sehr touristisch. Souvenirläden, Hotels, Restaurants. Es sieht deutlich anders aus als in Puerto Viejo, viel organisierter. Ich habe hier eher den Eindruck, alles wurde an die Strände gebaut. Ich sehe kaum normale Wohnhäuser oder ähnliches.

Die Gegend wird ihrem Ruf gerecht, hier sind fast nur US-Amerikaner unterwegs. Deutlich an ihrem Englisch zu hören, meistens leider auch auf mehrere Meter Entfernung. Hier sind auch eher ältere Touristen zu finden. Und größere Familien, über mehrere Generationen hinweg. Dass der Nordwesten Costa Ricas das „Mallorca“ der USA ist hatte ich schon gehört – und hier bestätigt sich auch der Eindruck.

Ein Huhn läuft gackernd aus einem Souvenirladen – hier gibt es immer etwas neues

Unterwegs sind viele hier mit Golf-Karts. Die einheimischen sind sehr verunsichert von den Dingern und halten auf der Straße viel Abstand. Ein ungewohntes Bild in Costa Rica, wo Drängeln zum Autofahren einfach dazu gehört.

Der Strand ist auch hier ist nichts neues – zumindest an Land. Auf dem Wasser gibt es Unmengen an Booten. Einen klassischen Hafen vermisst man hier – wie meistens in Costa Rica. Wer an Land will, fährt nahe an den Strand und watet dann durchs Wasser. Einige Felsen in Strandnähe zeigen, dass dies nicht ungefährlich ist. Offensichtlich verdienen sich auch einige Ticos ihr Geld damit, für größere Boote als Zubringer zu fahren. Teilweise mit so viel Menschen an Board, dass die Boote nur noch langsam fahren können – sonst schwappt Wasser rein.

Ich finde ein große Seitenstraße und erkunde diese dann teils zu Fuß, teils mit dem Auto – es geht nämlich plötzlich steil nach oben. Von oben sieht man wieder eines deutlich: Im Dorf wird fleißig gegossen, darum ist wieder alles braun. Hier oben stehen viele teuer aussehende Villen und Hotels. Der Meerblick ist grandios, aber die braune Umgebung gefällt mir nicht so richtig. Ich hätte auch viel zu viel Angst vor Busch- und Waldbränden, an zwei Stellen habe ich es schon deutlich qualmen sehen.

Ich folge der Straße, weiter geht es zwischen teuren Sicherheitszäunen und Schranken. Am anderen Ende, hier nun wieder an der Hauptstraße steht ein unbenutztes Wärterhäuschen. Auf dem Boden sind zwei Rampen. Eine klare Ansage für alle da draußen: Du bist hier nicht erwünscht. Dass dies einige durchgehende Straße ist, bleibt verborgen.

Abends mache ich mich in meinem eigenen Dorf auf zum Strand. Es ist ja wieder Westseite, es könnte also einen schönen Sonnenuntergang geben. Ich bin relativ früh dran und versuche mir ein schönes Plätzchen zu erobern. Die Bucht ist tief eingeschnitten und eine weitere Insel schränkt den Meerblick ein. Ich nutze ein kleines Helferlein, um einen guten Standort zu finden, bei dem auch tatsächlich die Sonne „im“ Meer untergeht.

Auch dafür ist ein Handy zu gebrauchen. Das warnte mich übrigens nicht vor einer besonders hohen Welle – ich stand plötzlich knöcheltief im Wasser.

Auch hier bin ich wieder nicht der Einzige. Viele Menschen versuchen, den Sonnenuntergang zu genießen. Ein paar Meter weiter ist ein professioneller Fotograf zugange, der ein Pärchen im Sonnenuntergang ablichtet. Das Wasser selbst ist auch noch gut besucht. Es ist gar nicht so einfach, einen guten Platz zu finden.

Danach suche ich mir ein Restaurant direkt am Strand und genieße von dort aus den Rest der Dämmerung.

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