Olympus OM-D E-M1X – mein persönlicher Erfahrungsbericht

Ja, ich habe es getan. Ich hatte bisher eine Olympus OM-D E-M5 Mark II. Dann habe ich gemerkt, dass man besseren Objektiven deutlich bessere Bilder macht. OK, Objektive langsam getauscht. Bei meinem Costa-Rica-Urlaub brachte ich auch diese Kamera-Objektiv-Kombination an ihre Grenzen. Direkt vor meinem Ablug nach Costa Rica präsentierte Olympus die neue Kamera. Warum ich unbedingt bei meinem heißgeliebtem MFT bleiben will, habe ich an anderer Stelle schon erläutert.

Ein Statement. Ein Statement seitens Olympus, das MFT nicht stirbt. Dass MFT auch etwas für Profis sei. Und dass Olympus in Sachen Technik mal wieder die Spürnase vorn hat.

Die Kamera an sich ist riesig (quasi der Batteriegriff gleich mit fest verbaut) und widerspricht damit eigentlich dem MFT-Gedanken. Sie passt kaum in meinen Foto-Rucksack, ich muss jedesmal etwas schieben und drücken. Aber mit zwei Grafikchips ausgestattet, benötigt die Kamera eine Menge Strom. Und glaubt mir, das meine ich ernst. Aufgeteilt auf zwei Akkus, damit zur Not einer schon wieder laden kann. Kompatibel zur kleineren OM-D E-M1, für Umsteiger sozusagen. Über USB-C ist die Kamera auch ladbar, damit also für Powerbanks, das Autoladekabel oder meinen Auslands-Universalstromadapter geeignet. Leider geht das nur offline, um während des Betriebes Strom zu liefern, wird ein spezielles, optionales Netzteil benötigt.

Die zwei SDHC-Plätze können mit verschiedenen Aufgaben belegt werden, je nach Bedarf. Die Steuerung ist ähnlich der 5er- Kameras, allerdings sind einige Knöpfe umgezogen. Was mir sofort auffällt: Die Kamera hat keinen vollständigen Automatik-Modus mehr. Wird in der Zielgruppe wohl nicht gebraucht. Dafür 4 C-Modi, bei denen sich ganze Einstellungen vorbelegen lassen. Das Menü ist gewohnt kompliziert, alle reinen Foto-Einstellungen lassen sich aber schnell über eine Seite abrufen und ändern, das ist sogar einfacher geworden. Display und Sucher sind einwandfrei.

Einer der grandiosen Vorteile ist für mich der Bildstabilisator: Von der E-M5 bin ich ja schon einiges gewöhnt, aber die E-M1X legt noch mal einiges oben drauf. im Halbdunkel fotografieren? Kein Problem. Teleobjektiv auf 400 mm (in KB: 800 mm) frei aus der Hand ist problemlos möglich. Für Techniker: Bis zu 7,5 Blendenstufen bei IS-Objektiven, bis zu 7 Stufen bei normalen Objektiven.

Das ISO-Rauschen ist deutlich besser als bei der E-M5. Bei ISO 800 war ich bisher bereits an der Grenze, in dunklen bereichen konnte man ein leichtes Rauschen erkennen. Nun stört es überhaupt nicht, Adobe Lightroom braucht hier nicht nacharbeiten. An höhere ISO-Werte will ich mich noch heran tasten.

Eine Sensation für mich ist die Geschwindigkeit dieser Kamera – bis zu 18 Bildern pro Sekunde inkl. Fokus Tracking spielt die Kamera ganz vorne mit. Mit festem Fokus sind bis zu 60 Bilder pro Sekunde möglich, allerdings nur für sehr kurze Zeit. Hier werde ich noch einiges testen und probieren dürfen. Das Fokus Tracking (Verfolgen von Objekten) funktioniert schon mal ziemlich gut, bedarf aber auch einiges an Übung.

Sehr genial finde ich das Life-Composing. Von vielen Optionen nutze ich bisher nur den Live-ND-Filter. Die Kamera rechnet mir also einen ND-Filter dazu und erspart mir das An- und Abmontieren des ND-Filters vor dem Objektiv. Gerade bei ungünstig stehender Kamera an Bächen und Flüssen stellt sich dies als deutlicher Vorteil dar. Die Filter sind als ND2, ND4, ND8, ND16 und ND32 einstellbar und erlauben ein besseres Spiel mit der Blende und den Zeiten – so viele Filter nimmt man im Normalfall ja nicht mit. Ich habe immer noch einen einzelnen in der Tasche, da leider mehr als ND32 nicht geht. Für Lightpainting oder Auto-Licht-Aufnahmen soll das Life-Composing ebenfalls genial sein, aber das steht eher nicht auf meiner Wunschliste.

Die Olympus-typische Robustheit der Kamera wurde noch einmal gesteigert und weiter verbessert. Das teste ich bestimmt nicht mit Absicht. Aber ich mache mir auch keine Sorgen, wenn die Kamera wieder mal von der Gischt des Wasserfalls getroffen wird oder ein Tier meine Ausrüstung mit Futter verwechselt.

Das ist eine Kamera für Profis. Sicher bin ich nicht in der Zielgruppe, aber mir macht das Teil richtig Spaß. Es vereinfacht vieles, insbesondere ND-Filter und Fokus-Tracking haben mir schon gut geholfen. Aber es gibt noch sehr viel zu entdecken an dieser Kamera. Ich werde Euch berichten.

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